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Wissensaustausch

Wissensmanagement in Wikis

In Unternehmen steigt das Bewusstsein darüber, dass viele unternehmensrelevante Informationen in den Köpfen der Mitarbeiter stecken. Um das vorhandene Wissen festzuhalten, werden Software-Lösungen eingesetzt, zum Beispiel Wikis.

Was sind Wikis?

Eine Software-Lösung zur gemeinsamen Dokumentation von Wissen stellen Wikis dar. Aber nicht nur um Wissen zu dokumentieren, sondern auch um sich trotz räumlicher Distanz abzustimmen, beispielsweise über Tagesordnungen für Treffen oder deren Protokolle.
Unter einem Wiki versteht man eine Sammlung von untereinander verlinkten Webseiten. Der Zugriff auf die Dokumente ist jederzeit möglich. Es werden lediglich ein Internetzugang und ein Webbrowser benötigt. Wikis sind einfach bedienbar und nach dem Prinzip WYSIWYG (What You See Is What You Get) aufgebaut. Das bedeutet: Änderungen am Text und dessen Formatierung sind direkt sichtbar. So ist jeder berechtige Nutzer in der Lage, Eintragungen oder Änderungen vorzunehmen.

Wie lassen sich Wikis einsetzen?

Das wesentliche Ziel eines Wikis liegt darin, die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern anzuregen. Ein Wiki eignet sich besonders für die Dokumentation von Inhalten, an der mehrere Personen beteiligt sind. Durch in Wikis können beispielsweise Ideen gesammelt und entwickelt, Entwürfe gemeinsam erstellt sowie Texte zentral ausgetauscht werden. Wikis lassen sich als zentrale Wissensplattformen in Unternehmen nutzen.

Welche Potenziale bieten Wikis für Unternehmen?

Der Einsatz von Wikis in Unternehmen fördert ein effizientes Arbeiten und die verstärkte Einbindung der Mitarbeiter in die Unternehmensprozesse. Der große Vorteil von Wikis ist, dass sie themenunabhängig und für alle Unternehmensbereiche eingesetzt werden können, beispielsweise in der Forschung und Entwicklung, im Projektmanagement oder im Marketing und Vertrieb. Sie können jederzeit erweitert werden.

Welche Wiki-Software gibt es?

Es gibt sowohl kostenpflichtige als auch kostenfreie Angebote, um Wikis zu realisieren. Beispiele für kostenfreie Lösungen sind:

Eine ausführliche Beschreibung: Leitfaden „Wikis in Unternehmen“ herunterladen

Wissensaustausch

Wissensmanagement im praktischen Einsatz: Organisatorische Lösungen

Wissen wird für Unternehmen zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wissensmanagement ist daher ein wichtiges Thema für Unternehmen.

Was ist Wissensmanagement?

  • Darunter versteht man das Erzeugen, Speichern, Verteilen und Anwenden von Wissen.
  • Die Aufgabe von Wissensmanagement ist es, relevantes externes und internes Wissen systematisch zu erfassen und zu dokumentieren.
  • Wissensmanagement unterstützt die Erreichung der Unternehmensziele und bezieht den einzelnen Mitarbeiter als Träger des organisationalen Wissens mit ein.
  • Durch Wissensmanagement können die Wertschöpfung erhöht und die Transparenz innerhalb des Unternehmens verbessert werden.

In diesem Artikel wird anhand von Beispielen aus der Praxis vorgestellt, wie Wissensmanagement in mittelständischen Unternehmen oder Organisationen erfolgreich eingesetzt wird. Nachdem im Teil 1 ein Schwerpunkt auf technologischen Lösungen lag, stellen wir nun organisatorische Methoden vor. Diese eignen sich auch für den Einsatz in einer digitalen Arbeitswelt, denn sie fördern den Wissensaustausch im Unternehmen.

Organisatorische Lösungen für das Wissensmanagement

Lessons Learned, interne Schulungen, Zusammenarbeit in Gruppen, Netzwerke und Storytelling sind organisatorische Ansätze des Wissensmanagements.

  • Lessons Learned ist eine Methode zur Sicherung von Erfahrungen in Projekten. Im Rahmen eines sogenannten Lessons Learned Workshops tragen die Projektbeteiligten ihre Erfahrungen zusammen und dokumentieren sie. Ein Workshop dauert in der Regel einen halben Tag und findet mehrfach während eines Projektes statt. Durch eine Kopplung an wichtige Projektphasen (Meilensteine) können die Projektmitarbeiter direkt im Projektverlauf Fehler erkennen und aus diesen lernen. So kann insgesamt eine Verbesserung des Projekts erreicht werden und die Erfahrungen werden für nachfolgende Projekte dokumentiert.
  • Die Helmut Beyers GmbH hat die Methode als Pilotprojekt in der Produktionsabteilung eingeführt, um im Anschluss an größere Projekte Erfahrungen zu sichern.
  • Die Würth Elektronik ICS GmbH & Co. KG setzt die Methode auf Projektebene ein.

Leitfaden „Erfahrungenaus Projekten teilen und dokumentieren“ herunterladen

  • Interne Schulungen – von Mitarbeiter zu Mitarbeiter – dienen dem Kompetenzerwerb und auch dem teamübergreifenden Wissensaustausch im Unternehmen.
  • Die SMA Solar Technology AG hat eine eigene „University“ aufgebaut. Diese bietet ein internes Weiterbildungsangebot für Ingenieure und Produktmanager an.
  • Die HMS Analytical Software GmbH realisiert interne Schulungen in Form von Wissenszirkeln, die meist viermal pro Jahr stattfinden. Innerhalb von Gruppen werden bestimmte Themen selbstständig erarbeitet. Teilnehmer halten Vorträge, berichten aus externen Schulungen oder erstellen Konzepte, die im Wiki abgelegt werden. Die Schulungen umfassen technische, methodische und anwendungsbezogene Themenstellungen von Projektmanagement bis hin zu Anforderungen in bestimmten Branchen.
    Eine weitere Form des Wissensaustausches ist die regelmäßige Zusammenarbeit in themenbezogenen Gruppen oder Netzwerken. Dies findet bei SMA Solar Technology AG, HMS Analytical Software GmbH und dem Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformationen statt.
  • SMA Solar Technology AG hat Arbeitskreise etabliert, in denen an konkreten Arbeitsaufträgen gearbeitet wird. In den sogenannten Wissensnetzwerken, findet ein informeller Austausch von Erfahrungen und Informationen zu einem bestimmten Fachgebiet statt. Insbesondere im Technologiebereich sind viele Wissensnetzwerke entstanden.Die HMS Analytical Software GmbH hat sowohl themenbezogene Gruppen als auch allgemeine Veranstaltungen zum Austausch. So findet viermal pro Jahr eine Unternehmenskonferenz statt.
  • Das Hessische Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformationen setzt verstärkt Teamarbeit ein, um den Wissenstransfer zu fördern. Zum regelmäßigen Austausch auf informelle Ebene zählt auch das Unternehmensmittagsessen. Hier können sich zwei Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen oder unterschiedlicher Hierarchieebenen zum Mittagessen verabreden und über ihre Arbeit austauschen. Dies wird bei den Unternehmen SMA Solar Technology AG und HMS Analytical Software GmbH angeboten.

Die Sicherung des Wissens ausscheidender Mitarbeiter, ob bedingt durch einen Ruhestand oder einen Jobwechsel, ist immer von hoher Relevanz für ein Unternehmen. Häufig findet nur eine sehr kurze Einarbeitung des Mitarbeiters statt. In der Praxis wird das Wissen von ausscheidenden Mitarbeitern häufig in Dateien oder Aktenordnen abgelegt, um es zu dokumentieren. Der Suchaufwand nach bestimmten Informationen ist im Nachhinein oftmals hoch, wenn der Erfahrungshintergrund des Mitarbeiters fehlt. Das Erfahrungswissen, das oft nicht bewusst genutzt wird, zu erfassen, stellt eine Herausforderung bei der Übergabe an den neuen Mitarbeiter dar.

  • Das sogenannte Storytelling ist eine Methode des Wissenstransfers, das sich in diesem Kontext eignet: das Erzählen und Dokumentieren von Erfahrungsgeschichten einzelner Mitarbeiter. Oft werden dabei Höhepunkte und Krisen im beruflichen Kontext dargestellt. Ein neutraler Moderator begleitet den Prozess. Das Erfahrungswissen kann mit fachlichen Informationen verknüpft und in einer IT-Lösung gespeichert werden.

Da viele Mitarbeiter in den Ruhestand gingen und ihre Stellen nicht wieder besetzt wurden, versuchte das Hessische Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformationen eine Lösung finden, um die Weitergabe vom Erfahrungswissen zu ermöglichen und das Wissen zu sichern. Die Behörde hat daher das Storytelling eingeführt. Es werden bestimmte Personen ausgewählt, die über hochgradiges Spezialwissen verfügten oder als Führungskräfte agierten. Die Interviews mit den Mitarbeitern und die Dokumentation der Inhalte wurden anfangs durch externe Berater begleitet. Zur Weitergabe von expliziten Wissen wird das strukturierte Verfahren genutzt, das mittels Wissenslandkarten oder Wissensbäumen das Wissen der Mitarbeiter nach sachlich strukturierten Überlegungen weitergibt und dokumentiert.

  • Bei der SMA Solar Technology AG existiert ein eigener Prozess zur Sicherung des Wissens ausscheidender Mitarbeiter. Mit Hilfe von Jobmaps werden die Aufgaben, vergangene, laufende und zukünftige Projekte, Termine und persönliche Kontakte des Mitarbeiters dokumentiert. Danach erfolgen strukturierte Übergabegespräche, die mit Hilfe von Checklisten, Audio und Screencasting unterstützt werden.

Leitfaden „Erfahrungswissen mit digitalen Methoden sichern und nutzen“ herunterladen

Unternehmensprofile

Helmut Beyers GmbH

Die Helmut Beyers GmbH mit Sitz in Mönchengladbach ist ein Elektronik-Dienstleister mit ca. 160 Mitarbeitern. Zu seinen Dienstleistungen zählen die Produktion von Elektronikbaugruppen und -geräten sowie begleitende Dienstleistungen von der Entwicklung bis zum Versand an den Endkunden.

Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformationen

Das Hessische Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (HLBG) unterstützt mit seinen Dienstleistungen und Produkten die Entwicklung zukunfts- und umweltorientierter Lebensräume in Hessen. Es ist Teil der Hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG), die für das Führen des Liegenschaftskatasters verantwortlich ist. Sie sichert damit das Eigentum an Grund und Boden. Außerdem fördert sie die nachhaltige und umweltgerechte Entwicklung ländlicher und urbaner Lebensräume durch die Instrumente der Flurneuordnung und des städtebaulichen Bodenordnungsrechts.

HMS Analytical Software GmbH

HMS Analytical Software GmbH ist ein IT-Dienstleister und ein Beratungsunternehmen für Business Intelligence und Datenanalysesysteme mit Sitz in Heidelberg. Das Unternehmen begleitet die Planung und Einführung von Softwaresystemen, übernimmt die Entwicklung von Programmen und Anwendungen und leistet Support für Kunden im laufenden Betrieb. Kunden der Firma HMS sind unter anderem Banken, Versicherungen sowie Hersteller von Pharma- und Medizinprodukten. HMS hat ca. 50 Mitarbeiter, davon sind 40 als Berater tätig.

Kristronics GmbH

Kristronics GmbH ist ein innovatives Elektronik-Unternehmen, das Entwicklungs-, Produktions- und Logistikdienstleistungen in den Segmenten Automotive, Industrie-Elektronik und Life Sciences anbietet. Das Unternehmen hat ca. 160 Mitarbeiter und sitzt in Harrislee in der Nähe von Flensburg.

SMA Solar Technology AG

Die SMA Gruppe ist mit einem Umsatz von über 930 Mio. Euro im Jahr 2013 Weltmarktführer bei Photovoltaik- Wechselrichtern, einer zentralen Komponente jeder Solarstromanlage, und bietet innovative Schlüsseltechnologien für künftige Energieversorgungsstrukturen an. Sie hat ihren Hauptsitz in Niestetal bei Kassel und ist in 21 Ländern vertreten.

Würth Elektronik ICS GmbH & Co. KG

Das Unternehmen Würth Elektronik ICS GmbH & Co. KG mit Sitz in Öhringen ist Teil der Würth Elektronik Gruppe und Spezialist für die Entwicklung und Produktion von Systemlösungen für Regelungs- und Steuerungstechnik sowie gedruckte Elektronik und Sensoren. Zu den Produkten zählen intelligente Zentralelektriken, Powerboards, Sicherungsverteiler, Bedienfelder, Gedruckte Sensoren in Polymer-Dickschicht Technologie.

Bild: Pixabay.com/geralt

Teil 1: „Technische Lösungen des Wissensmanagements in der Praxis“ lesen

Wikis im Wissensmanagement

Wikipedia für kleine Unternehmen: Grundlagen für Kommunikationsprofis

Vier von fünf Internetnutzern ab 14 Jahren benutzen laut einer aktuellen repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom die Wikipedia. 80 Prozent der Nutzer halten die Lexikon-Artikel für größtenteils korrekt. „Das Online-Lexikon Wikipedia ist für viele Internetnutzer der erste Anlaufpunkt bei Recherchen zu einem Thema“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Unternehmen müssen sich daher fragen, welche Rolle die Wikipedia für die eigene Selbstdarstellung spielen kann.

Ein Eintrag in der Wikipedia ist für viele Kommunikationsprofis noch immer so etwas wie der heilige Gral der Unternehmenskommunikation. Mythen ranken sich um die wundersame Suchmaschinenwirkung einer Wikipedia-Verlinkung. Auch der Geschäftsführer möchte voller Stolz in der Online-Enzyklopädie stöbern und außerdem ist die Konkurrenz ja auch schon drin. Die Aufgabenstellung an die Kommunikationsabteilung ist dann leicht formuliert: „Schreiben Sie uns auch mal’n Eintrag in die Wikipedia.“

Eintrag in die Wikipedia: Geht das so einfach?

Die Wikipedia definiert eindeutige Relevanzkritieren, die die Unternehmen erfüllen müssen, wenn sie einen Eintrag für das eigene Unternehmen möchten. An diesen kann man sich auch nicht vorbeischmuggeln. Meistens dauert es nur wenige Minuten oder Stunden, bis ein unpassender Beitrag zur Löschung vorgeschlagen wird. Der Kommunikationsberater Arne Klempert hat selbst einmal für die Wikimedia gearbeitet, kennt sich bestens aus mit den verschiedenen Interessenslagen, die dort aufeinandertreffen können. Und er bestätigt: „Das Regelwerk ist komplex. Es ist selbst für Fortgeschrittene nur schwer zu durchschauen.“ Einsteigern empfiehlt Klempert, im Zweifel erfahrene Wikipedianer um eine Einschätzung zu bitten. Ein pauschales Verbot, dass Unternehmen sich nicht an der Wikipedia beteiligen dürfen, gebe es nicht. „Dennoch ist hier große Vorsicht geboten, denn viele Wikipedianer sind Unternehmen gegenüber sehr skeptisch eingestellt“, sagt Klempert.

Relevanzkriterien für Unternehmen

Da gerade Kommunikations- und Marketingexperten darauf aus sind, in der Wikipedia zu schreiben, gibt es eine Reihe von Relevanzkriterien, die festlegen, ob und ab wann ein Eintrag für ein Unternehmen gerechtfertigt ist. Diese sind nicht pauschal, sondern nach Branchen unterteilt, die hier übersichtlich dargestellt sind.

Übergeordnet gelten folgende Kriterien:

Als relevant für einen enzyklopädischen Eintrag gelten Unternehmen, die…

  • …mindestens 1.000 Vollzeitmitarbeiter haben oder einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro vorweisen oder
  • …an einer deutschen Börse im regulierten Markt oder in einem gleichwertigen Börsensegment in anderen Staaten gehandelt werden oder mindestens 20 Betriebsstätten im Sinne von Art. 5 OECD-MA DBA besitzen (damit sind eigene Zweigniederlassungen, Produktionsstandorte, Filialen, Ladengeschäfte eingeschlossen, nicht jedoch unabhängige Handelsvertreter oder Vertriebspartner) und dabei (als Gesamtunternehmen) wenigstens einer Großen Kapitalgesellschaft entsprechen (etwa im Sinne § 267 dHGB , § 221 öUGB) oder
  • …bei einer relevanten Produktgruppe oder Dienstleistung eine marktbeherrschende Stellung oder innovative Vorreiterrolle haben (unabhängige Quelle erforderlich) oder

eines dieser Kriterien historisch erfüllten.

Mit wem diskutiert man in der Wikipedia?

Viele Nutzer beteiligen sich aus Idealismus und ausnahmslos freiwillig an der Wikipedia. Die Wahrscheinlichkeit, dass versuchte Manipulation, beispielsweise zu Werbezwecken, aufgedeckt wird, ist hoch. Grundsätzlich gilt: Umso größer das allgemeine Interesse an einem Artikel ist, desto kritischer werden neue Einträge und Veränderungen von der Community hinterfragt.

Jeder Internetnutzer kann nach einer einfachen Registrierung zum Wikipedia-Mitglied werden und diskutiert dann gleichberechtigt mit allen anderen Nutzern, kann Inhalte erstellen oder abändern.

Möchte man also den Artikel zu „Angela Merkel“ ändern, kann es passieren, dass man sich gleichermaßen mit einem Politikstudenten, einem Historiker, einem Deutschlehrer und einem Schüler, der für sein Referat recherchiert, auseinandersetzen muss.

Es gibt eine Reihe von Administratoren, die spezielle Nutzerrechte haben, wie Seiten zu löschen oder einzelne Nutzer zu sperren. Fehlverhalten kann den Administratoren gemeldet werden, diese beschäftigen sich dann mit dem Sachverhalt und treffen eine Entscheidung.

Administratoren werden von der Community gewählt und sind normalerweise verdiente Mitglieder. Einige Administratoren geben fachliche Schwerpunkte an. Eine Liste ist einsehbar. Dort kann man auch Hintergründe zu möglichen Diskussionspartnern recherchieren.

Als Beispiel: Schreibt man einen Artikel über den Unternehmensstandort Frankfurt am Main, könnte es passieren, dass man sich mit dem Administrator „Flibbertigibbet“ auseinandersetzen muss. Seinem Profil kann man entnehmen, dass er 1960 in Frankfurt geboren wurde und dort auch aufgewachsen ist, sich aber hauptsächlich mit Kirchen beschäftigt. So kennt man nicht nur das Alter, sondern auch mögliche fachliche Schwerpunkte des Diskussionspartners.

Abstimmungsprozesse in der Wikipedia

Wikipedia funktioniert nach dem „Einigkeitsprinzip“. Es wird versucht, unter den Mitgliedern einen Konsens herbeizuführen. In extremen Fällen können die Administratoren auch Benutzer sperren.

Jeder angemeldete Nutzer der Wikipedia kann Inhalte einstellen und verändern. Es gibt – außer bei sehr populären und wichtigen Artikeln – keine administrative Kontrolle vorab. Die neuen Inhalte sind unmittelbar nach der Änderung zu sehen.

Gleichzeitig wird ein Protokoll der Änderungen angelegt, die sogenannte Versionsgeschichte. In diesem Protokoll findet man, wer eine Veränderung vorgenommen hat, was und wann es geändert wurde. Es ist ratsam, dass der Grund für die Veränderung ebenfalls angegeben wird, zum Beispiel „Name des Geschäftsführers falsch, vgl. Link XYZ“.

Problematisch ist das sogenannte revertieren, also das Rückgängigmachen von Veränderungen. Ebenso wie jeder User Inhalte einstellen und ändern darf, darf auch jeder User diese Änderungen rückgängig machen. Dies kann zu einem „Edit-War“ führen, bei dem einzelne Nutzer einen Artikel immer wieder auf die gleiche Art abändern und revertieren, oftmals ohne Begründung.

Genau das gilt es aber unbedingt zu vermeiden, stattdessen sollte man die Diskussion suchen. Jedem Artikel ist für diesen Zweck eine eigene „Artikeldiskussionsseite“ untergeordnet. Hier kann man Änderungswünsche und Änderungen dokumentieren oder zur Diskussion stellen. Transparenz ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Wikipedia-Autoren, gerade dann, wenn sie aus Unternehmen kommen.

Streit in der Wikipedia: Wer hat Recht?

Grundsätzlich gilt, dass für jede Art von Artikel eigene Relevanzkriterien, wie Unternehmensbezug, Personenbezug, Sachbezug oderTechnikbezug verfügbar sind. Diese sind zentraler Bestandteil einer jeden Argumentation für oder gegen Änderungen an einem Artikel oder für das Anlegen eines neuen Artikels.

Die Relevanzkritierien entspringen einer Konsensfindung innerhalb der Wiki-Community. An dieser Konsensfindung kann jeder „Wikipedianer“ teilhaben. Die Kriterien werden fortlaufend diskutiert und verändert und sind nicht in Stein gemeißelt. Zitat Wikipedia: „Erfüllt ein Thema die nachfolgenden Kriterien nicht, so muss das nicht notwendig zum Ausschluss dieses Artikelgegenstands führen, es müssen dann aber andere stichhaltige Argumente für dessen Relevanz angeführt werden. Die Relevanzkriterien sind also hinreichende, nicht aber notwendige Bedingungen für enzyklopädische Relevanz.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Relevanzkriterien)

Neue Artikel oder Änderungen an bestehenden Artikeln können demnach auch akzeptiert werden, wenn der Sachverhalt außerhalb der Relevanzkriterien liegt, aber dem allgemeinen Konsens entsprechen.

Artikel, die den Relevanzkriterien nicht entsprechen, werden den „Löschkandidaten“ hinzugefügt. Dort wird die Löschung des Artikels noch einmal diskutiert, bevor er durch einen Administrator ins digitale Nirwana geschickt wird.

Wie man sich im Falle eines Interessenkonflikts korrekt verhalten soll, wird ausführlich auf dieser Seite beschrieben (https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Interessenkonflikt) Wikipedianer gehen mit Selbstdarstellern besonders hart ins Gericht: „Insgesamt nicht neutrale Artikel können in geeigneter Weise überarbeitet, aber auch vollständig gelöscht werden.“ Für besonders nichtssagende oder unbrauchbare Artikel gibt es sogar ein Schnelllöschverfahren. Gerade bei der Quellenarbeit dürfen Selbstbeschreiber daher nicht schlampen. Die eigene Unternehmenswebseite oder Privatpersonen reichen für gewöhnlich nicht aus. Schlechte Quellen führen fast zwangsläufig zu einer Löschung.

Der Wiki-Experte Arne Klempert sagt dazu: „Ich rate grundsätzlich dazu, keinen Artikel über das eigene Unternehmen zu schreiben. Denn selbst Kommunikationsprofis gelingt es nur selten, den geforderten neutralen Standpunkt einzunehmen.“ Klempert rät zur sogenannten Benutzerverifizierung, um möglichen Manipulationsvorwürfen vorzubeugen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Benutzerverifizierung)

Online-Monitoring in der Wikipedia

In der Kommunikationspraxis ist es meist so, dass sich einige User immer wieder mit den gleichen Artikeln und Änderungen beschäftigen.

Für Unternehmen kann es daher hilfreich sein, besonders relevante Artikel vorab zu beobachten und zu prüfen, welche Nutzer sich daran beteiligen. So kann man schon vorher einschätzen, ob und mit wem man später diskutieren muss. Um das Monitoring zu vereinfachen, bietet die Wikipedia „Beobachtungslisten“, die innerhalb einer Frist von 30 Tagen Veränderungen an Artikeln zeigen.

Relevante Fragen beim Monitoring:

  • Welche User sind im Artikel und den dazugehörigen Diskussionen aktiv?
  • Sind die Hintergründe und Motivationen der Teilnehmer recherchierbar?
  • Wie ist die Tonalität? Gibt es schon gegensätzliche Positionen?

Wiki-Nutzer sind nicht dazu verpflichtet, ihren Klarnamen anzugeben. Es ist also gut möglich, dass man auf einer rein anonymen Ebene miteinander diskutiert und sich Hintergrund und die Motivation des Diskussionspartners nicht recherchieren lassen. Der Diskutant könnte daher auch ein Mitarbeiter eines Wettbewerbers sein, der einem das Leben schwer machen möchte.
Einen Schutz dagegen gibt es nicht, man kann aber mit gutem Beispiel vorangehen – muss es eigentlich sogar. Denn die Nutzungsrichtlinien der Wikipedia geben vor, dass man mögliche Interessenskonflikte wie Geld- oder Arbeitgeber nennen muss, gerade dann, wenn es zu Konflikten kommt. Insbesondere Mitarbeiter von Unternehmen oder Agenturen sind in diese Regelung einbezogen.

Die Offenlegung sollte man auf mindestens eine der folgenden Arten erfolgen:

  • eine Erklärung auf der Nutzerseite,
  • eine Erklärung auf der Diskussionsseite, die bezahlte Beiträge begleitet, oder
  • eine Erklärung in der Bearbeitungszusammenfassung, die bezahlte Beiträge begleitet.

Wird diese Grundregel verletzt, kann das den Ausschluss aus der Wikipedia zur Folge haben.

Gibt man sich zu erkennen (Realname, fachlicher Hintergrund, Zugehörigkeit zum Unternehmen, Position im Unternehmen, Eigeninteresse) und tritt transparent und sachlich auf, zahlt dies auf die eigene Glaubwürdigkeit ein. In vertrackten Auseinandersetzungen kann das durchaus hilfreich sein.

Checkliste: Erste Schritte vor Aktivitäten in der Wikipedia

  1. Wie lauten die Relevanzkriterien für den Artikel, zu dem Sie Inhalte beisteuern wollen? Enstprechen die eigenen inhalte dieser Relevanz und ist die Argumentation überzeugend?
  2. Wird der Artikel von den Usern bereits diskutiert? Wenn ja, was sind die Diskussionsthemen? Sind diese relevant für mich?
  3. Sind meine Änderungen berechtigt und lassen sie sich entsprechend begründen – im Optimalfall mit den Relevanzkriterien? Dann nehmen Sie die Änderungen vor, geben dabei eine Begründung an und beobachten, ob die Community diese akzeptiert.
  4. Werden die Änderungen oder der neue Eintrag gelöscht, suche ich Kontakt zum löschenden Nutzer oder eröffne ein Thema auf der Artikeldiskussionsseite.
    Wenn Sie schon im Vorfeld davon ausgehen, dass Änderungen kritisch beurteilt werden könnten, suchen sie vorab das Gespräch auf der Artikeldiskussionsseite. Dies zeugt von Gesprächsbereitschaft und schafft Vertrauen. Emotionale Auseinandersetzungen können so leichter vermieden werden.

Titelbild: Screenshot Wikipedia

Wie die Beschäftigten mit der digitalen Veränderung Schritt halten

Wissensmanagement im praktischen Einsatz: Technische Lösungen

In diesem Artikel werden Beispiele aus der Praxis vorgestellt, wie Wissensmanagement in mittelständischen Unternehmen oder Organisationen erfolgreich umgesetzt wird. Die vorgestellten technischen Lösungen der Unternehmen eignen sich auch für den Einsatz in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt, denn sie fördern die Dokumentation des Wissens im Unternehmen.

Wissen im Unternehmen wird für Unternehmen zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wissensmanagement ist daher ein wichtiges Thema für Unternehmen.

  • Unter Wissensmanagement versteht man das Erzeugen, Speichern, Verteilen und Anwenden von Wissen.
  • Die Aufgabe von Wissensmanagement in Unternehmen ist es, relevantes externes und internes Wissen systematisch zu erfassen und zu dokumentieren.
  • Wissensmanagement unterstützt die Erreichung der Unternehmensziele und bezieht den einzelnen Mitarbeiter als Träger des organisationalen Wissens mit ein.
  • Durch Wissensmanagement können die Wertschöpfung erhöht und die Transparenz innerhalb des Unternehmens verbessert werden.

Technische Lösungen für das Wissensmanagement

Es gibt verschiedene technische Lösungen. Drei möchten wir Ihnen an dieser Stelle näher bringen.

  1. Strukturierte Dokumentenablagen sind die einfachste Form der technischen Unterstützung des Wissensmanagements. Wissen wird in Form von Dokumenten beschrieben, die beispielsweise auf von allen Mitarbeitern zugreifbaren Dateilaufwerken gespeichert werden. Die Dokumente werden hierbei nach Themenbereichen in einer Ordnerstruktur sortiert. Das Unternehmen Kristronics GmbH setzt diese Methode ein.
  2. Mit Hilfe von Wikis können Informationen elektronisch gespeichert und über einen Webbrowser zugänglich gemacht werden.
    In Wikis kann jeder Mitarbeiter zu beliebigen Themen Artikel verfassen, beispielsweise zu seiner Tätigkeit oder seiner Expertise. Auch eine gemeinsame Bearbeitung der Artikel ist möglich. Wird im Unternehmen ein Wiki eingesetzt, so kann dies auch zur Sicherung von Erfahrungswissen der Mitarbeiter dienen.
    Leitfaden „Wikis in Unternehmen“ herunterladen
    Praxis:
    Die Würth Elektronik ICS GmbH & Co KG setzt ein firmeninternes Wiki für das technische Projektmanagement im Bereich Entwicklung ein.
    Die HMS Analytical Software GmbH hat drei Wikis für unterschiedliche Zwecke eingeführt. Das HMS-Wiki speichert die Kompetenzen der Mitarbeiter in Form von Profilen ab, dokumentiert Tipps und Tricks und speichert die Ergebnisse interner Schulungen. Es existiert ein weiteres Wiki zur Prozessdokumentation und zum Qualitätsmanagement, beispielsweise bei Urlaubsanträgen und Standards für die Projektarbeit. In dem Projekt-Wiki werden durchgeführte Projekte zusammen mit Laufzeit und Ansprechpartner festgehalten.
  3. Wissensmanagement-Systeme sind Softwarelösungen, die den expliziten und impliziten Wissenstransfer zwischen den Nutzern und die Dokumentation des Wissens unterstützen. Sie bestehen häufig aus einer Kombination verschiedener Funktionen, wie Gruppenverwaltung, Dokumentenmanagement, Arbeitsprozessunterstützung, Suche nach Dokumenten oder Kompetenzmanagement. Häufig werden diese Systeme von größeren Organisationen eingesetzt.
    Praxis:
    Die SMA Solar Technology AG nutzt ein Wissensmanagement-System unter anderem zur Ablage der Präsentationen, die im Rahmen interner Schulungen gehalten wurden.
    Das Hessische Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformationen setzt ein Wissensmanagement-System ein, in dem die Mitarbeiter Artikel zu beruflichen Aspekten verfassen können. Das System ist thematisch geordnet und ermöglicht die Verknüpfung der Artikel mit Bildern, Videos und Dokumenten. Alle Verwaltungsvorschriften sind im System hinterlegt und Mitarbeiter können darauf zugreifen.

Unternehmensprofile

Helmut Beyers GmbH

Die Helmut Beyers GmbH mit Sitz in Mönchengladbach ist ein Elektronik-Dienstleister mit circa 160 Mitarbeitern. Zu den Dienstleistungen zählen die Produktion von Elektronikbaugruppen und -geräten sowie begleitende Dienstleistungen von der Entwicklung bis zum Versand an den Endkunden.

Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformationen

Das Hessische Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (HLBG) unterstützt mit seinen Dienstleistungen und Produkten die Entwicklung zukunfts- und umweltorientierter Lebensräume in Hessen. Es ist Teil der Hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG), die für das Führen des Liegenschaftskatasters verantwortlich ist. Sie sichert damit das Eigentum an Grund und Boden. Außerdem fördert sie die nachhaltige und umweltgerechte Entwicklung ländlicher und urbaner Lebensräume durch die Instrumente der Flurneuordnung und des städtebaulichen Bodenordnungsrechts.

HMS Analytical Software GmbH

HMS Analytical Software GmbH ist ein IT-Dienstleister und ein Beratungsunternehmen für Business Intelligence und Datenanalysesysteme mit Sitz in Heidelberg. Das Unternehmen begleitet die Planung und Einführung von Softwaresystemen, übernimmt die Entwicklung von Programmen und Anwendungen und leistet Support für Kunden im laufenden Betrieb. Kunden der Firma HMS sind unter anderem Banken, Versicherungen sowie Hersteller von Pharma- und Medizinprodukten. HMS hat ca. 50 Mitarbeiter, davon sind 40 als Berater tätig.

Kristronics GmbH

Kristronics GmbH ist ein innovatives Elektronik-Unternehmen, das Entwicklungs-, Produktions- und Logistikdienstleistungen in den Segmenten Automotive, Industrie-Elektronik und Life Sciences anbietet. Das Unternehmen hat circa. 160 Mitarbeiter und sitzt in Harrislee in der Nähe von Flensburg.

SMA Solar Technology AG

Die SMA Gruppe ist mit einem Umsatz von über 930 Millionen Euro im Jahr 2013 Weltmarktführer bei Photovoltaik- Wechselrichtern, einer zentralen Komponente jeder Solarstromanlage, und bietet innovative Schlüsseltechnologien für künftige Energieversorgungsstrukturen an. Sie hat ihren Hauptsitz in Niestetal bei Kassel und ist in 21 Ländern vertreten.

Würth Elektronik ICS GmbH & Co. KG

Das Unternehmen Würth Elektronik ICS GmbH & Co. KG mit Sitz in Öhringen ist Teil der Würth Elektronik Gruppe und Spezialist für die Entwicklung und Produktion von Systemlösungen für Regelungs- und Steuerungstechnik sowie gedruckte Elektronik und Sensoren. Zu den Produkten zählen intelligente Zentralelektriken, Powerboards, Sicherungsverteiler, Bedienfelder, Gedruckte Sensoren in Polymer-Dickschicht Technologie.

In Teil 2 geht es um Praxisbeispiele zu organisatorischen Lösungen des Wissensmanagements.

Bild: Pixabay.com/geralt