Blockchain: weltweiter Speicher

Blockchain wird Vermittler arbeitslos machen

Blockchain? Ist das nicht das mit diesen Bitcoins?  „Ja, stimmt … auch.“, so könnte eine Antwort auf diese Frage lauten, die sich in den zurückliegenden Monaten immer mehr Menschen gestellt haben. Bitcoin ist in aller Munde und die sicherlich bekannteste Anwendung der revolutionären Technologie mit hohem Disruptionspotenzial.

Worum geht es bei Blockchain?

Zunächst einmal ist Blockchain eine Technologie, ein Open-Source-Protokoll. Eine global verteilte, unveränderbare Datenbank als Kette aus Informationsblöcken, deren Gültigkeit mathematisch von einem Algorithmus berechnet und damit Fälschungssicherheit gewährleistet wird.

Diese Verifikation wird von leistungsfähigen Rechnern übernommen, deren Betreiber für die Dienstleistung „Berechnung“ Geld bekommen. Das wird dann üblicherweise Block-Chain-Mining genannt und hat dazu beigetragen, dass der Eindruck entstanden ist, man könne sich sein eigenes Geld errechnen.

Doch Blockchain kann viel mehr, als nur die Technologie hinter der ersten Blockchain-Anwendung Bitcoin zu sein.

Blockchain in der Praxis

Was kommt da auf die Unternehmen zu?

Soweit so gut, aber was genau bringt Blockchain den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) heute und was kommt morgen auf die Unternehmen zu? Ob eine öffentliche, hybride oder private Blockchain eingesetzt wird, hängt vom Einsatzzweck ab.

Der digitale Wandel verändert die Gesellschaft und die Unternehmen mitsamt ihren Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten. Wer es versteht, aus Daten einen Nutzen zu generieren, der sichert sich einen Wettbewerbsvorsprung und erhöht seine Zukunftsfähigkeit.

In einem datengetriebenen Unternehmen ist es wichtig, schnell und agil zu agieren. Je weniger Vermittlungsinstanzen (Intermediäre) in den notwendigen Prozessen involviert sind, desto schneller kann ein Unternehmen agieren.

Disruption: Intermediäre, z.B. Banken, werden überflüssig

Der Einsatz einer Blockchain hat immer einen stark disruptiven Charakter, da zuvor genannte Intermediäre als Vertrauensinstanz durch diese Technologie überflüssig werden.

Das wird am Beispiel Geld deutlich: Die Bank als Intermediär agiert als Kontrollinstanz und Vertrauensgeber in einem Transaktionsvorgang. Die Bank führt ein Register über alle durchgeführten Finanztransaktionen und kann als Dritter in strittigen Fällen schlichten, da sie von allen Beteiligten als Hüter der „einen Wahrheit“ akzeptiert ist.

Von Disruption sprechen wir also, weil es bei einer Crypto-Währung wie Bitcoin, keine Bank als Intermediär gibt. Vertrauen in die Korrektheit der Transaktionen wird hier durch das verteilte Konzept und den Algorithmus hergestellt. Das ist neu.

Jetzt ist Phantasie gefragt

Auf dem Innovationsforum Blockchain Kongress im November in Hamburg arbeiteten mehr als 100 Teilnehmer aus den Bereichen Energie, Logistik und Finanzen an zwei Tagen in Vorträgen und Workshops an Ideen und Konzepten, um mittels Blockchain neue, effizientere oder bisher nicht realisierbare Geschäftsmodelle zu beschreiben.

Allen auf dem Marktplatz der Ideen vorgestellten Konzepte war gemein, dass auf sämtliche bisher benötigten Intermediäre verzichtet werden konnte, da diese konzeptionell durch die Technologie Blockchain abgelöst wurden.

Seien es wertvolle Güter, Nutzungslizenzen, Energieflüsse, biologische oder chemische Charakteristika, Stück- oder Packlisten – es fand sich immer ein Weg, die Blockchain als sicheren Speicherort für Transaktionen aller Art einzubeziehen.

Beispiele in der Praxis

Immobilienkäufer werden vielleicht schon in wenigen Jahren von der Technologie der Blockchain profitieren. Warum, das soll ein Vergleich von heute und morgen zeigen.

Heute sind Notare und Grundbuchämter bei einem Kauf einer Immobilie noch zwingend nötig, da diese eine Vermittlerrolle zwischen Käufer und Verkäufer einnehmen. Diese Vermittler stellen sicher, dass bestimmte Informationen überhaupt ausgetauscht werden können, da sie als Gatekeeper fungieren. Sie sorgen für eine garantierte, ablaufgetreue Bearbeitung einer Transaktion. Das heutige Verfahren ist mit hohen Kosten und langen Bearbeitungszeiten verbunden.

Morgen schon könnte die Blockchain als einmal angelegte und für immer unveränderliche Datenbank den Platz und die Aufgaben der Notare und Grundbücher übernehmen. Damit ist der Weg frei für Smart Contracts, also software-basierte Regelwerke, nach denen Kauf oder Verkauf automatisiert in kürzester Zeit erfolgen können.

Auch für Mietverträge ist Blockchain geeignet. In Verbindung mit einem Bezahlsystem können alle Zahlungen wie Miete, Kaution etc. detailliert aufgezeichnet, gespeichert und direkt dem Mietvertrag zugeordnet werden. Und schon liegen alle relevanten Daten revisionssicher und zudem anonym vor.

Fazit

Blockchain ist kein Hype, sondern eine sichere Technologie, die in vielen Bereichen der Wirtschaft neue Geschäftsmodelle ermöglicht.

Bisher involvierte Intermediäre geraten unter Druck und müssen sich plötzlich mit der eigenen Rolle und dem zukünftigen Aufgabenfeld im Zuge des stattfindenden digitalen Wandels auseinandersetzen.

Innovativen Gründern und veränderungsbereiten UnternehmerInnen werden viele Gestaltungsmöglichkeiten einfallen, diese noch in ihrer Tragweite gar nicht absehbare Technologie in die eigenen Geschäftsmodelle einzubinden.

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